Kirche St. Johannes d. T.
Ein Vermächtnis eines Maurermeisters
Die neugotische Kirche wurde 1875 fertiggestellt. Den Bau dieser Kirche verdanken die Kransberger Bürger dem großzügigen Vermächtnis des Frankfurter Maurermeisters und gebürtigen Kransberger Johannes Discher, der seine Gemeinde als Universalerbin einsetzte. Die, von Ihm zum Bau einer Kirche bestimmten, 20.000 Gulden waren der Grundstock zum Bau der heutigen Kirche. Nach vielen weiteren Spenden wurde im Jahr 1872 der Grundstein gelegt und diese nach drei jähriger Bauzeit durch den damaligen Bischof Blum aus Limburg geweiht.
Die Orgel wurde im Jahre 1876 gebaut, 1932 saniert und 1995 renoviert. 1976 wurde eine weitere elektronische Orgel als Ersatz angeschafft, welche bis zur Renovierung der großen Orgel 1995 eingesetzt wurde.
Auch der Ausstattung kam Heimatverbundenheit zugute
Ein ebenfalls gebürtiger Kransberger, Domkapitular Walter in Limburg, sorgte dafür, dass die Kirchengemeinde aus dem Dom zu LImburg die wertvolle Kanzel aus dem Jahr 1609 - die größte Sehenswürdigkeit im Inneren der Kirche - und eine zweiteilige Kommunionsbank günstig ersteigern konnte. Außerdem spendete er für die neue Kirche den Josefsaltar. Der Hochaltar musste allerdings 1933 durch einen neuen ersetzt werden, der bis heute Mittelpunkt des Gotteshauses ist. Den Marienaltar ließen Baron Arnold von Biegeleben und seine Frau Agnes geb. Freiin von Löw errichten. Sehenwert sind auch mehrere holzgeschnitzte Heiligenfiguren, darunter eine Darstellung des hl. Johannes der Täufer, des hl. Antonius von Padua und eine Rosenkranzmadonna.
Alle Generationen der Kransberger Bevölkerung haben bis in die heutige Zeit durch freiwillige Spenden und ehrenamtliches Engagements für den Erhalt der Kirche gesorgt.
Historische Orgel
Die historische Orgel in Kransberg
Die von den Gebrüdern Keller aus Limburg / Lahn erbaute „alte“ („historische“) Orgel (II/16, 1876) ist eine orgelbauliche Rarität: Hinter dem neugotischen Prospekt verbirgt sich ein Instrument mit original erhaltener deutsch-romantischer Disposition, wobei die Register der Manuale (ähnlich wie bei der „durchschobenen Lade“) wechselnd auf einer Windlade aufgestellt sind. Von den insgesamt 981 Pfeifen bestehen rund 30% aus Nadelholz, 29 rekonstruierte Pfeifen der Hauptwerksregister „Principal“ und „Octave“ finden sich im neugotischen Prospekt, 27 des Pedalregisters „Violonbass“ bilden die Rückwand; die größte Pfeife hat eine Länge von ca. 560cm. Wahlweise kann entweder der noch funktionstüchtige „Kalkantentritt“ oder (bei fehlender Muskelkraft) die 1932 eingebaute Windmaschine benutzt werden. Historisch bedeutsam jedoch ist die Orgel vor allem aufgrund ihres seltenen, aber auch sehr temperaturempfindlichen Systems („Hängeventilladen“ mit mechanischer Spieltraktur und röhrenpneumatischer Registratur). Der Spieltisch steht vor der Orgel und ermöglicht den Blick zum Altar.
Seit der im Jahre 1995 durchgeführten Restaurierung – ermöglicht durch die große Spendenbereitschaft der Bevölkerung – erfreut sie nach fast zwanzigjähriger Stilllegung die Kirchenbesucher immer wieder mit ihrem warmen, weichen und „grundtönigen“ Klang.
Pedal (C-d1) | Zartwerk (II. Man., c-f³) | Hauptwerk (I. Man., C-f³) |
Violonbass 16´ | Flöte 4´ | Mixtur 4fach 2´ |
Subbass 16´ | Gedackt 8´ | Cornett 3fach 2 2/3´ ab c1 |
Principalbass 8´ | Flauto dolce 8´ | Octave 2´ |
| Salicional 8´ | Rohrflöte 4´ |
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| Octave 4´ |
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| Hohlflöte 8´ |
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| Gamba 8´ |
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| Bordun 16´ |
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| Principal 8´ |
Tutti und Koppel I/P als Tritte zum Einhaken.
Weitere Instrumente
Neben der „alten“ Orgel steht in der Pfarrkirche eine „neue“ Orgel (II/33, 1976) zur Verfügung. Sie ist ein elektronisches Instrument. Während die Lautsprecher seit 1995 auf Metallträgern an der rückwärtigen Emporenwand positioniert sind, steht der Spieltisch schon seit 1989 vor der Kanzel, um ein gemeinsames Musizieren mit Gemeinde, Pfarrer, Chor, Schola und/oder Instrumentengruppen zu erleichtern. V.a. bei stundenliturgischen Gottesdienstformen (Vesper, Laudes etc.) wird das Instrument in Zukunft noch gute Dienste leisten können.